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European Green Deal

BNN begrüßt Verschiebung bei „Green Claims"-Richtlinie

Die EU will ihren Bürgern nachhaltige Kaufentscheidungen auch bei Lebensmitteln einfacher machen. Die Vorstellung eines entsprechenden Entwurfs wurde nun verschoben. Der BNN begrüßt das und hofft auf Nachbesserungen.

Die EU-Kommission hat ihre für den 30. November angekündigte Vorlage eines Entwurfs für eine „Green Claims“-Richtlinie verschoben. Mit der angekündigten Richtlinie im Rahmen des European Green Deal will Brüssel Greenwashing bekämpfen und es Verbraucherinnen und Verbrauchern leichter machen, nachhaltige Kaufentscheidungen auch bei Lebensmitteln zu treffen.

Hierzu sollen Unternehmen verpflichtet werden, ihre „grünen“ Behauptungen in Zukunft mittels eines standardisierten Verfahrens zu belegen. Damit soll der aktuelle Dschungel aus Nachhaltigkeitslabeln übersichtlicher werden. Zentraler Bestandteil hierfür ist bislang der „Product Environmental Footprint“ (PEF). Allerdings gibt es Kritik an diesem Verfahren. Dem Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) zufolge führe der PEF zu irreführenden Ergebnissen, etwa bei tierischen Produkten.

Der Verband begrüßte deshalb am Mittwoch die Verschiebung der Veröffentlichung des Entwurfs. „Der PEF ist nicht geeignet, die Umweltleistung von Agrar- und Lebensmittelprodukten adäquat zu bewerten“, so Kathrin Jäckel. In der Verschiebung sieht die BNN-Geschäftsführerin die Chance, den PEF als sinnvolle Basis für die Bewertung von Nachhaltigkeit auf den Prüfstand zu stellen. Bis Ende 2023 will die EU konkrete Vorgaben machen.

Der BNN kritisiert unter anderem, dass der PEF tierische Produkte umso besser bewerte, je intensiver die Haltungsform sei. „Denn es handelt sich beim PEF um ein effizienzbasiertes Modell, das v. a. den Ertrag pro Fläche positiv bewertet“, teilte der Verband mit. Dementsprechend würden beispielsweise Eier von Hühnern in Käfighaltung besser abschneiden als Eier aus Freilandhaltung, die wiederum besser als Bio-Eier bewertet würden.

Bei pflanzlichen Produkten hingegen mache der PEF keine Unterscheidung, so der BNN weiter. Ein Apfel aus nachhaltiger Produktion erhalte hier die gleiche Bewertung wie ein Apfel aus nicht-nachhaltiger Produktion. „Mit echter Nachhaltigkeitskennzeichnung von Lebensmitteln hat der PEF nicht viel gemeinsam“, urteil Kathrin Jäckel.

Der BNN setzt sich dafür ein, dass der Planet-Score EU-weit die Grundlage bildet, nach der die Nachhaltigkeit von Lebensmitteln bestimmt wird. Aus Sicht des Verbands schaffe es aktuell kein Label besser, der Komplexität von Nachhaltigkeit gerecht zu werden und dabei leicht verständlich zu bleiben, ohne Greenwashing zu betreiben. (mis)

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