Die Land- und Lebensmittelwirtschaft muss Antworten darauf finden, wie eine nachhaltige, sichere, gesunde und bezahlbare Versorgung mit Lebensmitteln gewährleistet werden kann. Ein elementarer Pfeiler, um diese Quadratur des Kreises hinzubekommen, ist ein starker Bio-Sektor. Das sieht auch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Heimat (BMELH) so.
Auf den Öko-Feldtagen, die am Mittwoch und Donnerstag in Canitz bei Leipzig stattgefunden haben, betonte BMELH-Abteilungsleiter Burkhard Schmied, dass der Bund sich dem Ziel, 30 Prozent Öko-Landbau bis zum Jahr 2030 zu erreichen, verpflichtet fühle und die die Wettbewerbsfähigkeit von Bio deshalb stärken wolle.
Peter Röhrig vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft warnte allerdings davor, dass der Markt allein es nicht richten könne, da die wahren Preise landwirtschaftlicher Produkte sich dort nicht widerspiegeln würden. „Wenn Unternehmerinnen und Unternehmer die Erde ein bisschen besser hinterlassen wollen, dürfen sie dadurch nicht weniger wettbewerbsfähig werden“, forderte Röhrig. Was volkswirtschaftlich Sinn mache, müsse auch betriebswirtschaftlich sinnvoll sein.
Bio-Absatz ist im ersten Quartal gestiegen
Laut der Agrarmarkt Informationsgesellschaft hat sich das Bio-Wachstum von 2024 im ersten Quartal 2025 weiter verstärkt – mit einem Menge-Plus im Frische-Bereich von neun Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Was es braucht, damit Bio weiter wächst, damit hat sich das Kompetenzteam Forschung Ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft (KT FÖLL) zwei Jahre lang beschäftigt.
Am Mittwoch hat das Gremium, das unter dem ehemaligen Ernährungs- und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir die Arbeit aufgenommen hatte, seine Empfehlungen an das BMELH übergeben. Das Strategiepapier des KT FÖLL soll in die künftige Ausrichtung der Forschungsförderung für die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft des Ministeriums einfließen – unter anderem im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL).
„Forschung spielt Schlüsselrolle im Öko-Sektor“
„Gerade im Öko-Sektor zeigt sich, wie groß der Bedarf an wissensbasierter Weiterentwicklung der Agrar- und Ernährungswirtschaft ist“, betont Martina Englhardt-Kopf, Parlamentarische Staatssekretärin beim BMELH. „Die Forschung spielt hier eine Schlüsselrolle – und das nehmen wir ernst.“ Im Koalitionsvertrag haben Union und SPD eine Bio-Strategie vereinbart, mit der der Ökolandbau als Teil einer nachhaltigen, klimaschonenden Landwirtschaft deutlich gestärkt werden soll.
Rund 200 Akteurinnen und Akteure aus zahlreichen Bereichen entlang der Öko-Wertschöpfungsketten haben die Formulierung der Öko-Forschungsempfehlungen mitgestaltet, darunter Peter Röhrig vom BÖLW und Brunhard Kehl, Leitung Lebensmittelqualität und Verpackung bei der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL).
Die Empfehlungen des KT FÖLL zur Forschung für die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft bis 2030 können auf der Webseite des BMELH heruntergeladen werden.
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