405 Hersteller von Bio-Lebensmitteln, Naturkosmetik und Reformwaren präsentierten sich vergangenen Sonntag auf der BioNord in Hannover. Die Besucherzahl lag mit 4.035 Interessierten rund fünf Prozent unter der des Vorjahres. Vermutlich hatte der eine oder die andere das schöne Spätsommerwetter anders genutzt. Auch die Zahl der Aussteller war im Vergleich zu 2017 leicht rückläufig, was die Veranstalter vor allem auf die vielen anderen national und international Messen im Umfeld zurückführten.
Neben der Produktschau sind die BioMessen traditionell auch Plattform für den Austausch zwischen Fachhändlern, Herstellern und Verbänden. Ein Thema, das die Branche – neben der Übernahme von Logocos durch L'Oréal - derzeit besonders umtreibt, ist das Thema Verpackung. Die BioNord veranstaltete dazu eine gut besuchte Podiumsdiskussion, über die bio-markt.info am Montag, 17. September, berichten wird. Und auch auf dem Messestand des BNN, dem Schirmherrn der BioMessen, konnten sich die Besucher über unterschiedliche Mehrweg-Verpackungen und Möglichkeiten zur Verpackungsvermeidung informieren. In einer Ideenwerkstatt sammelte der BNN zudem pfiffige Ideen zum Thema.
Ideen für den verpackungsarmen Einkauf
„Schritt für Schritt plastikfrei in die Zukunft“ – unter diesem Motto präsentierte sich Großhändler Kornkraft, an dessen Messestand Produkte mit plastikfreier Verpackung und Mehrwegalternativen für den verpackungsarmen Einkauf präsentiert wurden. Dass das Thema viele in der Branche bewegt, zeigte sich an dem Andrang auf dem Stand und der gut besuchten Veranstaltung zum Thema: Der umweltfreundliche Bioladen. „Umweltprobleme durch wachsende Müllberge, zu geringe Recyclingquoten, Mikroplastik in der Arktis und in Meerestieren sind zwar bekannt und werden immer drängender“, so Kornkraft-Geschäftsführer Jochen Schritt, „aber es wird noch immer viel zu wenig dagegen unternommen, sowohl von der Politik als auch beim Engagement jedes Einzelnen. Wir freuen uns, mit unserer Initiative dem Einzelhändler Wege zum „umweltfreundlichen“ Bioladen aufzuzeigen auch unter Einbeziehung ihrer Kunden.“
Fotos © Kornkraft / Zum Vergrößern klicken
Interessante Neuprodukte
Wie immer auf den Regionalmessen gesellten sich zu den etablierten Herstellern auch junge Unternehmen. Bahnbrechende Innovationen gab es zwar nicht, die ein oder andere interessante Neuerung war aber schon zu entdecken:
Aufstriche
So stellte Rapunzel drei deftige Aufstriche vor, die ab dem 1. Januar nächsten Jahres auf den Markt kommen. Ihr Name „jo.“ steht für Gründer und Geschäftsführer Joseph Wilhelm, von dem die Produktidee stammt. Die Aufstriche, deren Rezepturen bei Rapunzel entwickelt und die bei Zwergenwiese produziert werden, bestehen zu 34 Prozent aus gerösteten Cashewnüssen. Da sie ohne Wasser auskommen, sind sie auch ungekühlt und geöffnet lang haltbar. Zur Markteinführung der 140-Gramm-Gläser wird es eine Aktion mit 25-Gramm Portionsschälchen im Stand-Display geben.
Im Vergleich zu dem Pionier aus Legau immer noch ein Newcomer, wenn auch nicht mehr ganz neu im Markt ist die Vegannett Naturkost-Manufaktur aus Dresden. Das kleine Unternehmen hat sieben Nussmus-Gemüse-Aufstriche im Programm, darunter ganz neu die „Sommerkarotte“. „Bei den heißen Temperaturen in den letzten Monaten haben wir gemerkt, dass unserem Karotten-Aufstrich etwas Frisches, Fruchtiges gut tun würde“, erzählt Gründerin und Inhaberin Annett Schwarze. So habe man sich kurzerhand entschlossen, Orangen- und Zitronenmus zuzugeben. Schnell agieren zu können - ein unbestreitbarer Vorteil kleiner, wendiger Unternehmen.
Fermentiertes
Newcomer und „alte Hasen“: Auch beim Trendthema Fermentiertes gab es etwa mit Complete Organics und Fairment einerseits und Schweizer Naturkost und Kiebitzhof andererseits auf der BioNord beides auf engem Raum.
Honig und Honig-Alternativen
Klassisch und als vegane Alternative: Wer sich über Bienenhonig informieren wollte, wurde etwa an den Ständen von Walter Lang, der Bio-Imkerei Barthuber, Blütenland Bienenhöfe und Alce Nero fündig. Vegane Alternativen stellten zwei junge Firmen vor: Vegablum mit ihrem „Wonig“ aus Rohrohrzucker und Blüten und Fräulein Emma’s Bio Manufaktur ihren „oHnig“ auf der Basis von Rübenzucker, Apfelsaft und Blüten.
Glutenfreie Mehle
Eine Neuerung präsentierte auch Govinda mit dem „Grünen Bananenmehl“, das zu 100 Prozent aus der grünen Frucht besteht. Laut Geschäftsführerin Doris Maiwald ist es glutenfrei, reich an Kalium, geschmacklich neutral und eignet sich gut zum Backen oder als Bindemittel. Daneben spielte das Thema glutenfreie Alternativ-Mehle z.B. aus (Kokos)Nüssen auch an den Ständen von Baukhof, BioPlanete und der österreichischen Schalk-Mühle eine Rolle. Letztere beiden bewerben ihre Alternativen zum klassischen Weißmehl auch mit dem hohen Protein-Gehalt.
Vegane Fleischalternativen
Viel Protein steckt auch in den veganen Produkten von Wheaty. Zwar ebbe die Veganwelle gerade etwas ab, so Constanze von Gescher. „Aber das ist gut für uns und den Fachhandel“, so die Key Account-Managerin für die Region West. „Denn der LEH listet ruck zuck aus, was nicht läuft.“ Das bringe Kunden, die bestimmte Produkte suchten zurück in den Fachhandel, wo sie ein schönes Paket an Fleischalternativen fänden: „Soja, Weizen, Hanf, Lupine – da ist für jeden was dabei.“
BioMessen-Förderpreis: Das sind die Gewinner
Bereits am Abend vor der Messe durften sich die Ökologische Tierzucht (ÖTZ) und Bio-Pionier Barnhouse über den Gewinn des BioMessen-Förderpreises freuen. Die ÖTZ widmet sich der Züchtung ökologischer Hühnerrassen, die sowohl Eier als auch Fleisch liefern. Barnhouse engagiert sich für mehr Öko-Anbau in der Region. „Bio kann und muss mehr sein als eine Produktqualität. Der ökologische Landbau und die auf ihm aufbauende Wertschöpfungskette sind nach unserer Auffassung alternativlos. Mit dem Förderpreis „Mehr Bio für morgen“ wollen wir deshalb Impulse für eine Ökologisierung der Wirtschaft und Gesellschaft setzen“, erläutert BioMessen-Veranstalter Matthias Deppe.
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