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Massive Umsatzeinbußen

Biomammut startet Sanierungsprozess in Eigenverwaltung

Die schwäbische Bio-Supermarktkette befindet sich in einem Sanierungsprozess in Eigenverwaltung. Unterdessen läuft der Filialbetrieb weiter.

Biomammut hat einen Sanierungsprozess in Eigenverwaltung begonnen. Das Bio-Unternehmen mit sechs Filialen in Baden-Württemberg begründet den Schritt in einer Pressemitteilung mit massiven Umsatzeinbußen aufgrund der Kaufzurückhaltung durch Preiserhöhungen als Auswirkungen des Ukraine-Kriegs.

Peter Raab, der als Sanierungsexperte für die Dauer des Eigenverwaltungsverfahrens die Geschäftsführung der Biomammut GmbH übernommen hat, teilt mit: „Selbst Bio-affine Verbraucher gehen zunehmend zum Discounter, um die Kostensteigerungen auszugleichen.“ Diese Situation werde verschärft durch die stark gestiegenen Energiekosten, was den Einzelhandel mit seinen großen Flächen besonders hart treffe.

Raab soll nun ein Sanierungskonzept erarbeiten, um eine zukunftsfähige Lösung für Biomammut zu entwickeln. „Biomammut hat angesichts der Kostenexplosion bei Lebensmitteln und Energie nicht mehr die kritische Größe, die das Unternehmen braucht, um ohne Sanierungsmaßnahmen auf lange Sicht profitabel zu wirtschaften“, so Raab. Ziel des Eigenverwaltungsverfahrens sei es nun, so viele Arbeitsplätze und Filialen wie möglich zu erhalten.

Bei einer Restrukturierung über ein Eigenverwaltungsverfahren bleibt die unternehmerische Verantwortung in den Händen der Geschäftsführung (Eigenverwaltung). Das Insolvenzrecht erlaubt dies nur in Fällen, in denen Unternehmen frühzeitig selbst tätig werden und genügend Handlungsspielraum für eine Lösung besteht. „Biomammut ist eine gut eingeführte Marke mit einem attraktiven Konzept. Deshalb sehe ich gute Chancen, das Unternehmen trotz des schwierigen Marktumfeldes sanieren zu können“, teilt Raab mit. Das Unternehmen sei weder zahlungsunfähig noch bilanziell überschuldet.

Neben Raab kümmern sich weitere Experten um die Biomammut-Sanierung. Während des Eigenverwaltungsverfahrens wird das Unternehmen durch ein Sanierungs-Team unter Führung von Alfred Hagebusch beraten. Hagebusch ist Seniorpartner der Sanierungs-Kanzlei Wellensiek und einer der renommiertesten deutschen Restrukturierungsexperten. Als Sachwalter überwacht der vom Amtsgericht Stuttgart eingesetzte Michael Verken von der Anchor Rechtsanwaltsgesellschaft das Verfahren im Interesse der Gläubiger.

Die wichtigsten Lieferanten seien laut Medieninformation bereits über die Situation in Kenntnis gesetzt worden. Auch die rund 50 Mitarbeitenden des Unternehmens seien informiert worden. Ihre Löhne und
Gehälter seien bis Ende Januar 2023 durch die Bundesagentur für Arbeit gesichert.

Die Biomammut GmbH betreibt Filialen in Lauffen am Neckar, Heilbronn, Böblingen, Mössingen, Sulz am Neckar und Eppingen. Im März 2021 wurde das Unternehmen von der Basic AG gekauft, die mit der Übernahme ihre Präsenz in Süddeutschland ausbauen wollte. (kam)

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