Angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl im Februar 2025 appelliert Bioland an die Politik, den Bio-Anteil in der Landwirtschaft weiter zu erhöhen. Damit dies gelingt, hat der Verband elf Forderungen aufgestellt.
„Laut der Zukunftskommission Landwirtschaft verursacht der Agrarsektor in Deutschland Umweltfolgekosten von 90 Milliarden Euro pro Jahr“, sagt Bioland-Präsident Jan Plagge in einer Mitteilung des Verbandes. Jedoch trüge die Landwirtschaft mit nur etwa einem Drittel davon zum Bruttoinlandsprodukt bei. Damit diese Bilanz umgekehrt werden könne, brauche es eine klimafreundliche und sozial-ökologische Transformation, so Plagge weiter.
Und Gerald Wehde, Geschäftsleiter Agrarpolitik und Kommunikation bei Bioland, ergänzt: „Wir brauchen einen Neustart in der Agrarpolitik und müssen vom Reden endlich ins Tun kommen.“ Die Bio-Strategie 2030 gebe die richtige Richtung vor. Jedoch müsse sich die leistungsgerechte Honorierung des Ökolandbaus auch in der Finanzplanung und der Fördersystematik wiederfinden.
11 Forderungen von Bioland
Konkret fordert der Anbauverband von der künftigen Regierung:
- Eine ressortübergreifende Strategie, um Absatz und Fläche von Bio innerhalb der nächsten Legislaturperiode zu verdoppeln.
- Bio-Betriebe sollen von bürokratischen Auflagen entlastet werden, um eine Umstellung auf Biolandbau attraktiver zu machen.
- Der Ökolandbau soll im GAP-Fördergefüge gestärkt werden, um Bio-Betriebe nicht zu benachteiligen.
- Die Forschung für den Ökolandbau und die Bio-Wertschöpfungskette soll ausgebaut und finanziell mehr unterstützt werden.
- Eine unbürokratische Wirtschaftspolitik und gezielte Förderprogramme, außerdem muss die Mehrwertsteuer auf Bio-Produkte gesenkt werden.
- Die Pläne der EU-Kommission zur Züchtung von Pflanzen mithilfe neuer gentechnischer Verfahren wie der Genschere CRISPR/Cas müssen verhindert werden, ebenso eine Patentflut als Begleiterscheinung einer möglichen Deregulierung.
- Die gesetzliche Haltungskennzeichnung inklusive der Bio-Stufe muss auf weitere Tierarten und den Außer-Haus-Bereich ausgeweitet werden.
- Eine Pestizid-Abgabe soll dafür sorgen, dass die Verursacher von Umwelt-Schäden durch chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel die Folgekosten tragen müssen.
- Das Düngerecht muss gemäß dem Verursacherprinzip entschlackt werden, dabei sollen Low-Input-Systeme wie der ökologische Landbau entsprechend berücksichtigt werden.
- Unter Einbezug der Bio-Branche soll ein Benchmarking-System für die Lebensmittelproduktion zu entwickelt werden, das gesamtbetriebliche Umweltleistungen vollumfänglich erfasst.
- Die Weidehaltung soll gestärkt werden, der Schutzstatus des Wolfs gesenkt, sodass übergriffige Wölfe zügig und rechtssicher entnommen werden können.
Eine ausführliche Beschreibung aller Forderungen finden Sie hier. (nab)
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