Als erster ökologischer Anbauverband Deutschlands legt Bioland eine Klima-Strategie vor – laut eigener Aussage ein „Meilenstein in den Klimaschutzbemühungen". Bioland hat Ziele für mehr Klimaschutz definiert (siehe Infokasten). Außerdem führt der Verband eine Berechnungsmethode für die Klima-Leistungen von ökologischen Landwirtschaftsbetrieben ein.
„Die Bioland-Klimastrategie macht die Leistungen unserer Betriebe sichtbar und definiert Handlungsfelder, in denen auch wir noch zulegen können", erläutert Bioland-Präsident Jan Plagge. „Wir wollen damit zeigen: Klimaschutz ist bei uns kein Lippenbekenntnis und ganz sicher auch kein Greenwashing, sondern tief in der Praxis auf den Höfen und in den Produktionsstätten verwurzelt.“
An der Entwicklung der Strategie haben Haupt- und Ehrenamt in den vorherigen drei Jahren intensiv gearbeitet, so der Verband. Die Klimastrategie wurde von der Bioland-Delegiertenversammlung verabschiedet.
Die Bioland-Klimaziele
- Die Umstellungsleistung der Bioland-Mitgliedsbetriebe ist bereits eine Klimaschutzmaßnahme. Deshalb ist der Ökolandbau im Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung verankert. Bioland setzt es sich zum Ziel, weiterhin mit vollem Einsatz am von der Bundesregierung ausgegebenen Ziel von 30 Prozent Bio bis 2030 mitzuarbeiten. Sollte das Ziel bis 2030 erreicht werden, würden im Zeitraum 2021 bis 2050 34 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente vermieden.
- Auch wenn Bioland-Betriebe bereits klimafreundlich arbeiten, gibt es noch Potenzial zur Verbesserung. Daher will der Anbauverband die landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen seiner Mitglieder bis 2040 um vorläufig 15 Prozent zusätzlich reduzieren. Das soll unter anderem mit einem optimierten Düngemanagement und verbesserten Fütterungsstrategien erreicht werden.
- Darüber hinaus setzt sich Bioland das Ziel, die Kohlenstoffsenken und weitere Reduktionswirkungen im Bereich der Landnutzung (LULUCF) bis 2040 auszubauen. Das umfasst Maßnahmen wie Agroforstsysteme, Moorschutz, Humusaufbau. Quantifizierte Ziele für diese Bereiche will der Verband im weiteren Verlauf erarbeiten.
Was es braucht, um die Ziele zu erreichen
Um die genannten Ziele zu erreichen, braucht es laut Bioland vor allem die Förderung von Forschung und Innovation zur Weiterentwicklung des klimafreundlichen Landbaus. Zudem sei der Austausch von bewährten Praktiken sowie die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Beratung, Politik und Wissenschaft zentral. „Die gesamte Wertschöpfungskette, vom landwirtschaftlichen Betrieb bis hin zu Verarbeitern, Händlern und Konsumenten und Konsumentinnen muss adressiert und involviert werden", heißt es in einer Pressemitteilung.
Dabei sei vor allem die Inwertsetzung der zusätzlichen Klimaschutz-Leistungen sicherzustellen. „Bioland macht seinen Einfluss an allen Stellen der Kette geltend und setzt sich gegenüber der Politik für Rahmenbedingungen ein, die den Umbau zu einer klimafreundlichen ökologischen Landwirtschaft der Zukunft ermöglichen", teilt der Verband mit.
Monitoring-System misst Klimaleistungen von Bio-Betrieben
Kern der Bioland-Klimastrategie ist laut Bioland ein eigens entwickeltes Monitoring-System, das Klimakennzahlen und -bilanzen der Betriebe erfasst. Auf dieser Basis lassen sich Klimaleistungen messen und vergleichen. Ein Teil der Daten stammt dabei aus den Berichten der jährlichen Bio-Kontrolle – sie müssen daher nicht zusätzlich erhoben werden.
Die Systematik komme den Bioland-Mitgliedern und -Partnern mehrfach zugute, wie Jan Plagge erklärt: „Einerseits leiten wir auf Grundlage der erfassten Daten Maßnahmen für weiter verbesserten Klimaschutz auf den Betrieben ab – dabei unterstützen wir mit zusätzlichen Beratungsleistungen. Andererseits brauchen viele Bioland-Mitglieder und -Partner diese Daten ohnehin für ihre eigene Nachhaltigkeitsberichterstattung. Es entsteht für sie kein Mehraufwand, aber ein deutlicher Mehrgewinn.“
„Wichtig ist nun vor allem, dass wir mit unserem Klima-Monitoring über die nächsten Jahre eine solide Datengrundlage schaffen“, erklärt Bioland-Referentin Lisa Ketzer, die an der Erarbeitung der Bioland-Klimastrategie beteiligt war. „Aus diesen Ergebnissen lassen sich dann Ableitungen ziehen: Wo liegen noch ungenutzte Potenziale? Wo brauchen unsere Betriebe weitere Unterstützung? Wo können wir unsere eigenen Klimaziele noch nachschärfen? Und vor allem: Wie können zukünftige Klimaschutzleistungen in Wert gesetzt werden? Diese Fragen werden wir uns immer wieder stellen und so die Strategie Schritt für Schritt in der Praxis weiterentwickeln.“(juk)
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