Biohandel

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Studie zum „Attitude-Behavior-Gap“

Bio spielt beim nachhaltigen Einkauf nur eine untergeordnete Rolle

Eine Studie zeigt, dass der Unterschied zwischen der Einstellung zu nachhaltigem Konsum und dem tatsächlichen Verhalten kleiner wird. Doch das liegt nicht daran, dass den Verbrauchenden Nachhaltigkeit wichtiger wird – im Gegenteil.

Seit drei Jahren misst die Duale Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn (DHBW Heilbronn) regelmäßig, welche Einstellung Lebensmittel-Kaufende zum Thema Nachhaltigkeit haben und inwieweit sich ihr tatsächliches Einkaufsverhalten davon unterscheidet. Diese Lücke, das sogenannte „Attitude-Behavior-Gap“, ist den Studienautoren um Professor Stephan Rüschen zufolge seit 2021 kleiner geworden.

Allerdings liegt das nicht daran, dass die Befragten nachhaltiger einkaufen würden (Behavior). Den Studienergebnissen zufolge ist bei Ihnen stattdessen die Einstellung (Attitude) zum Thema Nachhaltigkeit über den Zeitverlauf gesunken – mit anderen Worten: Der Faktor Nachhaltigkeit beim Lebensmitteleinkauf hat für die Studienteilnehmenden an Bedeutung verloren.

Zur besseren Beurteilung der Studienergebnisse sei erwähnt: Auch das „tatsächliche Handeln“ ermittelt die DHBW anhand eines Fragebogens. Die Antworten und damit deren Güte sind somit auch abgängig von subjektiven Faktoren der Befragten, wie etwa deren Erinnerungsvermögen.

Wichtigstes Kaufkriterium bleibt Preis-Leistung

Bei insgesamt 13 abgefragten Kaufkriterien gingen die Einstellungen bei den Themen „Verpackung“ und „Lebensmittelverschwendung“ am stärksten zurück (-11 Punkte). Bei „Bio“ und „Bio-Verbandssiegel“ betrug der Rückgang minus fünf beziehungsweise minus acht Punkte. Allerdings: Abgesehen vom Thema „CO2“ genießen die beiden Bio-Kriterien den geringsten Stellenwert bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern; das gilt sowohl für deren Einstellung dazu als auch für das Kaufverhalten.

Auf die Frage: „Wie wichtig ist Dir folgendes Kriterium beim Einkauf von Lebensmitteln?“, erreichte „Bio“ auf einer Skala von 0 bis 100 in diesem Jahr 35 Punkte. 2021 waren es noch 40. Die Einstellung zu „Bio-Verbandssiegeln“ rutschte von 36 auf 28 Punkte ab.

Stabilere Werte zeigt das Verhalten: Hier gab es bei „Bio“ eine Reduzierung von 31 auf 30 Punkte, bei den Verbandssiegeln blieb der Wert mit 25 konstant. Abgesehen vom „Preis-Leistungs-Verhältnis“, das stets das wichtigste Kaufkriterium darstellt, bekam wie auch in den Vorjahren das Thema „Lebensmittelverschwendung“ bei Einstellung (53) und Verhalten (53) 2023 die höchsten Punktzahlen. 2021 lagen die Werte noch bei 64 zu 56. (mis)

Zum Whitepaper

Nele Berg, Carsten Kortum, Stephan Rüschen, Julia Schumacher: Attitude-Behavior-Gap im LEH – eine empirische Analyse und Handlungsempfehlungen (Entwicklung 2021 bis 2023)

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