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Bio-Eier ohne Kükentöten bei Lidl

Lidl hat die Produktion seiner deutschen Bio-Eier auf Bruderhahnaufzucht umgestellt – für den Discounter ein Etappenziel.

Discounter Lidl arbeitet daran, die Herstellung seines gesamten Schalen-Eier-Sortiments tierwohlfreundlicher zu gestalten. Eine erste Etappe bei der Umstellung ist genommen, gab das Unternehmen am Freitag bekannt. Demnach bietet Lidl seine deutschen Bio-Eier im 6er-Pack ab sofort ohne Kükentöten an. Bei der Produktion sollen geschlüpfte Hähne nach dem „Bruderhahn-Prinzip“ bis zur Mastreife aufgezogen werden.

In vielen Regionen bekommen Lidl-Kunden laut Presseinformation auch Freilandeier oder Bio-Eier ohne Kükentöten im 10er-Pack. Bis Ende 2021 will Lidl alle Freiland- und Bio-Schaleneier ohne Kükentöten anbieten. Die Umstellung des gesamten Schaleneier-Sortiments inklusive der Eier aus der Bodenhaltung soll bis spätestens Ende 2022 abgeschlossen sein.

Lidl ist nicht der einzige konventionelle Lebensmittelhändler, der sich vom Kükentöten verabschieden will. Discounter-Konkurrent Aldi plant ebenfalls schrittweise aus dem Kükentöten auszusteigen. Aldi Süd bietet seit Dezember 2020 in einigen Filialen Bio-Eier an, die ausschließlich aus der Bruderhahn-Aufzucht stammen.

Kaufland und Rewe kündigten im Februar an, bis Ende 2021 ihr Eigenmarken-Sortiment für Eier aus Bio-, Freiland- und Bodenhaltung vollständig umzustellen. Bei zwei Drittel des K-Bio-Sortiments sei die Umstellung laut Angaben von Kaufland bereits erfolgt. Rewe führt mit „Spitz & Bube“ bereits seit 2016 Eier aus Bruderhahn-Projekten, will aber auch bei Eiern seiner Einstiegsmarke „ja!“ auf das Töten von Küken verzichten und führt regional sogenannte „Nein! zum Kükentöten“-Eier ein.

Ab Januar 2022 soll das Kükentöten deutschlandweit gesetzlich verboten werden. Ab Januar 2024 soll außerdem der Eingriff an Hühnereiern und der Abbruch des Brutvorgangs bereits ab dem siebten Bebrütungstag verboten werden, wenn er der Geschlechtsbestimmung im Ei dient und den Tod des Hühnerembryos verursacht.

Bio-Anbauverbände arbeiten unterdessen daran, die Bruderhahnaufzucht als Alternative zum Kükentöten verpflichtend in ihren Richtlinien zu verankern. Beim Anbauverband Biokreis ist kürzlich eine entsprechende Richtlinie in Kraft getreten. Als langfristige Lösung bevorzugen die Bio-Verbände den Umstieg auf sogenannte Zweinutzungshühner, die sich sowohl für die Eier- als auch zur Fleischproduktion eignen.

Jährlich werden in Deutschland etwa 45 Millionen männliche Küken nach dem Schlüpfen getötet, weil sie keine Eier legen und sich nicht als Masthühner eignen. (kam)

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