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Geschmacks-Renaissance

Bio Company bringt alte „Sortenschätze“ ins Gemüseregal

Ob Purple Plum oder Marner Halanga – Gemüsesorten, deren Namen fast vergessen sind, peppen demnächst das Frischesortiment der Bio Company auf. Aber nur für kurze Zeit.

Um die biologische Vielfalt zu sichern, haben Forschende der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) alte Gemüsesorten aus der Genbank geholt und zurück auf die Äcker gebracht. Nun kommen die Raritäten erstmals in den Biohandel.

Kunden der Bio Company können die „Sortenschätze“ vom 7. bis 12. Juni zwischen 15 und 19 Uhr in der Filiale in der Yorckstraße erwerben. An den Aktionstagen liegen dort Radieschen und Rote Bete der Sorten Scarlett Turnip White Tip, Rundes Gelbes, Purple Plum, Crimson Globe, Marner Halanga und Mobile aus. „Das Farbspektrum dieser alten Gemüsesorten reicht vom kräftigen Rot über Gelb bis hin zu Violett, der Geschmack von Schärfe bis hin zu milder Süße“, beschreibt die HNEE die Raritäten.

Sowohl Saatgut als auch Gemüse stammen von den gärtnerischen Betrieben des Saatgut-Erhalter-Netzwerks Ost, die die Sortenschätze bislang ausschließlich direkt vermarkten. Mit der Aktionsfläche im Bio-Supermarkt „steigt auch die Geschmacks- und Farbenvielfalt im Verkaufsregal“ und Verbraucher könnten so zum Erhalt alter Sorten beitragen, teilt Julia Ehrich, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HNEE, mit.

Über das Forschungsprojekt

Die Vermarktungsaktion ist Teil des Forschungsprojekts ZenPGR (Züchterische Erschließung und Nutzbarmachung pflanzengenetischer Ressourcen durch on-farm/in-situ Erhaltung und Positionierung von Produkten im Bio-Lebensmitteleinzelhandel) der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE), der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen VERN e.V. Das Projekt wird vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) gefördert. Projektträger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).

Beteiligt am Züchtungsprojekt sind auch die Humboldt-Universität zu Berlin und der Verein für Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg (VERN), mit dem die Bio Company seit 2011 kooperiert. Je verkaufter Bio Company-Papiertragetasche gehen vier Cent an den VERN, samenfestes Saatgut des Vereins bietet die Bio Company in 11 Filialen an. „Damit wollen wir die Kunden dazu anregen, die Gemüse in ihren eigenen Gärten zu ziehen“, teilt das Unternehmen dem BioHandel mit.

Die Aufnahme der „Sortenschätze“ in den Erwerbsgartenbau über die Lieferanten und damit ins Sortiment sei derzeit nicht geplant. „Zumal wir bereits mehrere regionale Erzeuger haben, die uns mit beispielsweise Rote Bete beliefern.“ Eine alte Bete-Sorte läge auch preislich höher und würde sich im Regal optisch wenig von anderen unterscheiden. Der höhere Preis hänge mit den geringeren Erträgen, aber auch mit dem etwas teureren Saatgut zusammen, erläutert die Bio Company. „Um eine Verwechslungsgefahr auszuschließen, müsste man dann wieder über eine Verpackung nachdenken und diese wollen wir generell vermeiden.“

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