Der Analyse der wirtschaftlichen Lage zufolge, erzielte ein Bio-Betrieb im Schnitt einen Gewinn von 37.447 Euro je Arbeitskraft. Das waren sechs Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die konventionellen Kollegen kamen lediglich auf einen Wert von 27.453 Euro. Bei ihnen war der Einkommensrückgang mit 17 Prozent deutlich größer. Der Grund für die Rückgänge waren vor allem Ertragseinbußen durch den heißen Sommer 2018.
Im Schnitt 4.000 Euro im Monat bei langer Arbeitszeit
Doch wie viel Geld sind 37.447 Euro je Arbeitskraft tatsächlich? Im Durchschnitt arbeiten auf den ausgewerteten Bio-Betrieben 1,3 Familienarbeitskräfte mit; der Hof erwirtschaftet also rund 48.000 Euro, oder 4.000 Euro je Monat. Von dem Geld müssen noch Krankenkasse und Altersabsicherung bezahlt werden. Hinzu kommt, dass ein Arbeitstag auf dem Bauernhof weit länger ist als die ansonsten üblichen acht Stunden und Kühe auch am Wochenende gemolken werden müssen. Kurz: Viel Geld ist das nicht – für eine Arbeit, die für uns lebensnotwendig ist.
Hohe Bio-Preise gleichen geringere Ernteerträge aus
Die Auswertung zeigt auch interessante Details. Bio-Ackerbauern schnitten mit 55.792 Euro je Arbeitskraft besonders gut ab. Zwar ernteten sie pro Hektar Acker nur knapp die Hälfte dessen an Getreide, was ihre koventionellen Kollegen einfuhren. Doch auch die Preise für Bio-Getreide waren gut doppelt so hoch wie die für konventionelles. Bei Weizen etwa 40 Cent je Kilo gegenüber 18 Cent. Milch- und Fleischerzeuger sowie Mischbetriebe lagen beim Gewinn leicht unter dem Durchschnitt.
Bio-Betriebe haben in den letzten Jahren deutlich mehr in Ställe und Maschinen investiert als ihre Kollegen und dadurch mehr Schulden bei der Bank. Eine wichtige Rolle im gesamten Finanzgefüge spielen die Ökoprämien. Ohne sie würden Bio-Betriebe noch etwas weniger verdienen als ihre konventionellen Kollegen.
Zahlen von fast 2.500 Betrieben ausgewertet
Das Thünen-Institut wertet jedes Jahr die Buchführungsergebnisse von 456 ökologisch wirtschaftenden Betrieben und 2 026 vergleichbaren konventionellen Betrieben aus. Die Ergebnisse gelten für das Wirtschaftsjahr, das für Gründlandbetriebe am 1. Mai und für Ackerbauern am 1. Juli beginnt. Alle Betriebe werden im Haupterwerb bewirtschaftet und sind deutlich größer als der Durchschnitt aller Betriebe. Die Zahlen im Detail.
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