Zwei Bioland-Höfe und ein Naturland-Betrieb sind vergangene Woche mit dem Ceres-Award ausgezeichnet worden. Der Preis wird an Landwirtinnen und Landwirte verliehen, die in den Augen der Jury herausragende Arbeit leisten. Er gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen in der Landwirtschaft.
Zum „Landwirt des Jahres“ und damit zum Gesamtsieger wählte die Jury Benedikt Bösel vom Naturland-Betrieb „Gut&Bösel“. Die Jury würdigte den ehemaligen Investmentbanker als „Visionär im Quereinstieg“, der in enger Anbindung an die Wissenschaft innovative Betriebskonzepte umsetze.
Seit 2016 bewirtschaftet Bösel den familiengeführten Land- und Forstwirtschaftsbetrieb, der bereits seit 2010 Naturland-Mitglied ist. Er entwickelt die ökologische Ausrichtung konsequent weiter und setzte dafür auf innovative Konzepte wie etwa Agroforstwirtschaft und ganzheitliche Weidehaltung. Mit Bösel, der als „Manager des Jahres“ in die Endausscheidung kam, erhält zum dritten Mal in Folge ein Naturland-Landwirt die höchste Auszeichnung bei den Ceres-Awards.
In der Kategorie „Bio-Landwirt“ setzte sich Sönke Strampe aus Bad Bevensen in Niedersachsen mit seinem Süßkartoffel-Anbau und seiner Vermarktungsstrategie hinter „Sönkes Süßkartoffeln“ durch. Strampes Bioland-Betrieb beliefert Supermärkte, Bioläden und Unverpacktläden in der Lüneburger Heide und mehrere Naturkosthändler im Hamburger Umland. Zudem bietet er seit 2021 einen Paketversand für seine Kunden an und steuert Erzeugnisse zur Suppen-Produktion beim Start-up Suppen Sohn bei.
Zum „Energie-Landwirt“ des Jahres kürte die Jury Bioland-Mitglied Rainer Carstens aus Wöhrden in Schleswig-Holstein. Der Gemüsebauer vom Westhof wärmt mit der Abwärme seiner Biogasanlage zu 100 Prozent die Gewächshäuser und versorgt zusätzlich rund 7.000 Haushalte mit der Energie seiner Anlage. In der Biogasanlage verwendet Carstens ausschließlich Gemüsereste und Grasschnitt vom Hof. Das dabei entstehende Gärsubstrat setzt der Landwirt anschließend als Biodünger im Gemüseanbau und im Gewächshaus ein. Die Abluft der Biogasanlage leitet er gereinigt als Dünger ins Gewächshaus.
„Die beiden Landwirte sind Musterbeispiele dafür, wie Krisen begegnet werden kann. Sei es durch findige Ideen mit Sonderkulturen wie bei Sönke Strampe oder der Entwicklung eines geschlossenen Energie- und Nährstoffkreislaufs“, teilte Bioland-Präsident Jan Plagge mit.
Als Preisgeld erhalten die Sieger in den Einzelkategorien jeweils 1.000 Euro. Der Gesamtsieger – Landwirt des Jahres 2022 – erhält ein Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro für ein Projekt, das das Ansehen der Landwirtschaft in der Bevölkerung stärken soll.
Der Ceres-Award wird seit neun Jahren jedes Jahr vom Fachmedium „Agrarheute“ verliehen. Die Jury besteht aus Vertretern von Branchenorganisationen, „Agrarheute“-Redakteuren sowie den Sponsoren der jeweiligen Kategorien. (mis)
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