Seit über 15 Jahren richtet der inzwischen Ecotone genannte Wessanen-Konzern seine Warenproduktion auf Bio aus. Nach Angaben von Eike Mehlhop, Geschäftsführer der Allos Hof- Manufaktur GmbH, eine von sieben Tochtergesellschaften in Europa, werden inzwischen fast 90 Prozent des Umsatzes, der im Jahr 2020 rund 700 Millionen Euro betrug, mit Bio-Produkten generiert.
Allos erwirtschafte etwa zehn Prozent davon – zuzüglich der Erlöse aus dem Auslandsgeschäft und der Little Lunch-Umsätze in Höhe von 15 Millionen Euro pro Jahr. Bis 2025 soll der Ecotone-Umsatz auf eine Milliarde Euro steigen.
Marke Allos soll weiterhin dem Fachhandel vorbehalten sein
Nicht nur die jüngsten Zukäufe von Little Lunch und Danival, auch ein Füllhorn voller Neuprodukte, das jedes Jahr ausgeschüttet werden soll, zeigen in Richtung Expansion bei Ecotone. Mehlhop, der bei Ecotone im Europäischen Management Board sitzt, geht von 20 bis 30 Neuprodukten jährlich für die Marke Allos aus. Sie soll weiterhin dem Fachhandel (Bioläden/Reformhäuser) vorbehalten bleiben – „da achten wir auch drauf“, versichert Mehlhop. Begonnen wurde im März mit ungesüßten Müslis und Brotaufstrichen, im zweiten Halbjahr 2021 sollen Neuprodukte aus den Segmenten Cerealien und den in Norditalien produzierten pflanzlichen Drinks hinzukommen.
In den Markt der pflanzlichen Drinks war Allos relativ spät eingestiegen, belegt knapp hinter Provamel inzwischen jedoch bereits Platz 3, wie Mehlhop mit Verweis auf bioVista-Zahlen erläutert. Auch der Allos-Tee, der vor anderthalb Jahren eingeführt wurde, sei über Marktniveau gewachsen. Er erreiche inzwischen einen Marktanteil von 2,5 Prozent.
Die Tee-Marke Cupper, die ebenfalls von Allos in Bremen gemanagt wird und von der Aufmachung her an die Unilever-Marke Pukka erinnert, ist vorrangig für den übrigen Handel gedacht. Bei DM sei Cupper bereits Marktführer, bei Aldi Süd wurde der Tee aktionsweise zur Steigerung der Markenbekanntheit platziert.
Ecotone schaut sich nach weiteren Bio-Herstellern um
Auch Little Lunch ist für konventionelle Vertriebskanäle gedacht. Die Gründer des Fertigsuppen-Herstellers, die nach der Übernahme weiterhin als Geschäftsführer tätig sind, haben laut Mehlhop rund 25 Prozent ihres Umsatzes über den eigenen Webshop generiert. Da der in Eigenleistung entstanden sei, könne Ecotone direkt vom Knowhow der Gründer profitieren und sein digitales Marketing optimieren.
Für den Fachhandel soll es weiterhin Unterstützung durch Displays für Sonderplatzierungen geben. Zudem werde an der Beratung durch derzeit zehn Außendienstmitarbeiter festgehalten. Interessante Personalie: Als Vertriebsleiter für die Allos Hof-Manufaktur konnte Richard Wienke gewonnen werden, der vorher bei Yogi Tea für den Vertrieb in Nordeuropa zuständig war.
Über Ecotone
Ecotone konzentriert sich auf biologische, vegetarische, fair gehandelte und ernährungsphysiologisch wertvolle Produkte. Durch Änderung des Firmennamens von Wessanen in Ecotone soll die ökologische Ausrichtung des Unternehmens sichtbar werden. Ein Ökoton (auch Saum- oder Randbiotop) ist laut Wikipedia ein Übergangsbereich zwischen zwei verschiedenen Ökosystemen oder Landschaften. Der Claim „Food for Biodiversity“ unterstreicht die Handlungsmaxime des Unternehmens.
- Sitz: Lyon (F)
- Umsatz: ca. 700 Millionen Euro (2020)
- Mitarbeitende: 1.600 (davon 260 in Deutschland)
- Tochterunternehmen: Abafoods (I), Allos Hof-Manufaktur (D), Biogran (E), Bjorg & Co (F) Bonneterre & Co (F), Wessanen (Benelux), Wessanen (UK)
- Bio-Anteil an der Produktion: 85 % (bis 2030 95 % angestrebt)
Trotz der angestrebten Expansion – nach weiteren Übernahmen von Bio-Herstellern wird Ausschau gehalten – gebe es keinen Einfluss durch die französische Private-Equity-Gesellschaft PAI Partners auf das operative Geschäft der Tochtergesellschaften, wie Eike Mehlhop versichert. „Wir sind frei in unseren Entscheidungen“, so der Allos-Geschäftsführer.
Neben dem Finanzinvestor PAI Partners, der inzwischen 60 Prozent der Anteile am Unternehmen hält, und dem Einzelinvestor Charles Jobson sind 150 Ecotone-Mitarbeiter an dem Unternehmen beteiligt. Ziel sei es, mit dem Bio-Markt zu wachsen, möglichst auch ein bisschen stärker.
Enkeltauglichkeit im Fokus
Ecotone will nicht nur Bio-Lebensmittel produzieren, sondern auch die gesamte Palette an Anforderungen an ein nachhaltiges Unternehmen erfüllen. Mehlhop hebt in diesem Zusammenhang die B Corp-Zertifizierung des Unternehmens hervor, die auch Kriterien für die Unternehmensführung, Mitarbeiterrechte sowie Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Kunden formuliert.
Bei der Allos Hof-Manufaktur gebe es zum Beispiel neben einer Erfolgsbeteiligung für Mitarbeitende und einer transparenten Lieferkette große Anstrengungen beim Einsatz umweltfreundlicher Materialien in der Verpackung. So bestünden die Tetra Pak-Gebinde für Pflanzendrinks bereits zu 88 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen. Konzernweit befassten sich zwei Personen ausschließlich mit weiteren Verbesserungen bei der Verpackung, so Mehlhop.
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