Biohandel

Wissen. Was die Bio-Branche bewegt

Bio im LEH

Aldi will Bio-Eier aus Bruderhahn-Aufzucht anbieten

Ab 2021 sollen alle Bio-Eier von Aldi Nord und Aldi Süd schrittweise nur noch von Legehennen bezogen werden, deren Brüder mitaufwachsen. Einstweilen setzen die Discounter auf ein genanalytisches Verfahren zur Geschlechterbestimmung.

Mitte März hatten sich die Unternehmen dazu verpflichtet, bis 2022 deutschlandweit die gesamte Produktion ihrer Boden-, Freiland- und Bio-Eier umzustellen. Ziel: das Kükentöten entlang der Lieferkette zu verhindern. Um ihr Vorhaben umzusetzen, wollen sie auch das genanalytische Verfahren des Biotech-Unternehmens Planton nutzen.

Plantegg-Verfahren soll serienreif gemacht werden

Mit Hilfe des sogenannten Plantegg-Verfahrens kann durch ein winziges Loch Flüssigkeit aus dem Ei entnommen und das Geschlecht am neunten Bruttag bestimmt werden. So müssen die männlichen Eier nicht erst ausgebrütet werden. „Aktuell arbeiten wir unter Hochdruck daran, die bereits praxistaugliche Technologie zur Serienreife weiterzuentwickeln, um entsprechende Kapazitäten zu schaffen und unser Verfahren später auch anderen Marktteilnehmern zur Verfügung stellen zu können. Gleichzeitig möchten wir die Technologie weiter verbessern, so dass eine Geschlechtsbestimmung im Brut-Ei noch früher möglich ist", sagt Planton-Geschäftsführer Prof. Dr. Michael Kleine.

Branche lehnt In-Ovo-Selektion ab

Die von Bio-Großhändlern und Landwirten 2012 gegründete Bruderhahn-Initiative Deutschland (BID) lehnt die In-Ovo-Selektion ebenso ab wie der Demeter-Verband. Entscheidendes Argument gegen die In-Ovo-Bestimmung ist aus Sicht der BID, dass das Kükentöten durch die In-Ovo-Selektion nicht beendet, sondern das Küken nun im Ei getötet werde. Spätestens am siebten Tag sei bei dem Embryo ein Schmerzempfinden nachweisbar. Vor diesem Hintergrund ist das Bestreben von Planton nach einer früheren Geschlechtsbestimmung erklärbar.

ALDI bezieht bereits Eier aus Bruderhahn-Projekt

Aldi Nord und ALDI Süd bieten nach eigenen Angaben bereits seit 2017 in vielen Filialen Eier aus Bodenhaltung aus einem „Bruderhahn-Projekt“ an. Die sogenannten „Bruderhähne“ stammen von Legehennen, deren männliche Geschwister als Masthähne aufgezogen werden. Genau wie die Hennen erhalten sie Beschäftigungsmaterial und gentechnikfreies Futter. Das gemeinsame Ziel der Discounter sei es, ab dem kommenden Jahr alle Bio-Eier schrittweise nur noch von Legehennen zu beziehen, deren Brüder mitaufwachsen.

Kommentare

Registrieren oder anmelden, um zu kommentieren.

Auch interessant: