Schon länger kursieren Nachrichten, dass Aldi auch in Deutschland einen Lieferservice für Lebensmittel hochfahren könnte. Nun legt der Discounter damit los – wenn auch zunächst nur im Testbetrieb.
Aldi-Süd werde Anfang Juni lokal und zeitlich begrenzt einen neuen Service im Bereich Home Delivery für ungekühlte, gekühlte und tiefgefrorene Lebensmittel in Deutschland testen, teilte der Discounter mit. Die Testphase wird dem Unternehmen zufolge für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sein.
Wie die „Lebensmittelzeitung“ berichtet, startet Aldi Süd unter „Mein Aldi“ einen ersten Probelauf am Sitz seiner Zentrale in Mülheim im Kreise der Mitarbeiter. Diese können per Webseite und App rund 1.300 aus dem insgesamt 1.700 Artikel umfassenden Sortiment ihres Arbeitgebers nach Hause bestellen, schreibt die Zeitung ohne Angaben von Quellen.
Abgesehen von einer Liefergebühr soll die Online-Ware nicht mehr kosten als die Produkte in den Filialen. Die Lieferung erfolge dem Bericht zufolge mit Elektrofahrzeugen von montags bis samstags innerhalb fester Zeitfenster. Im vierten Quartal sollen sich dann alle Verbraucherinnen und Verbraucher im Raum Mülheim bei Aldi Süd Produkte nach Hause liefern lassen können.
„Der Onlinehandel mit Lebensmitteln in Deutschland ist aktuell kein rentables Geschäftsmodell.“
Im November des vergangenen Jahres berichtete das „Handelsblatt“, dass Aldi Süd einen Onlineshop in den USA teste, nach dessen Vorbild auch ein Lieferservice in Deutschland funktionieren könnte. Basis dafür sei eine Plattform, die es Aldi Süd ermögliche, in all seinen internationalen Märkten Onlinehandel zu betreiben, teilte die Wirtschaftszeitung seinerzeit mit.
In Großbritannien können Aldi-Kunden bereits Lebensmittel online vorbestellen und dann im Markt abholen. Dieses sogenannte Click-and-Collect-Prinzip soll perspektivisch auch in Deutschland getestet werden, teilte Aldi Süd mit. In Teilen der Schweiz haben die Menschen die Möglichkeit, über die Webseite aldi-now.ch Lebensmittel zu ordern und sich liefern zu lassen.
Aldi startet ins Onlinegeschäft mit Lebensmitteln in einer Zeit, in der sich die Lieferdienst-Branche mit gegenseitigen Übernahmen neu aufzustellen versucht. Profitabel ist das Geschäft mit der Zustellung von Nahrungsmitteln in Deutschland noch nicht. Gleichzeitig sind die Verbraucherinnen und Verbrauchern in ihren Konsumausgaben zurückhaltender.
Aldi Süd gibt sich daher defensiv, was die flächendeckende Umsetzung eines Lieferservices angeht. „Der Onlinehandel mit Lebensmitteln in Deutschland ist aktuell kein rentables Geschäftsmodell. Das liegt nicht zuletzt an den relevanten Faktoren wie Personal-, Rohstoff-, Logistikkosten sowie der durchschnittlichen Größe des Warenkorbs“, teilte der Discounter mit. „Darüber hinaus zeigen aktuelle Entwicklungen, dass der Bereich, durch die wirtschaftlichen Herausforderungen vieler Menschen, an Marktanteilen verliert.“
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