Besetzte Gebiete, verminte Felder, zerstörte Farmen und Lagerhallen – seit der russischen Invasion im Februar haben viele ukrainische Bio-Landwirtinnen und -Landwirte nicht nur Angst um ihr Leben, sondern bangen auch ums Geschäft. Viele von ihnen haben aufgrund der Besetzung durch russische Soldaten keinen Zugang zu ihrem Hof. Felder können nicht bestellt werden, weil sie mit Minen und Blindgängern übersät sind.
Besonders in den letzten 20 Jahren hatte sich der ökologische Landbau in dem fruchtbaren Land rasant entwickelt und umfasste Ende letzten Jahres rund 460.000 Hektar. Zwar wurden die meisten Bio-Produkte für den Export produziert, doch auch der heimische Bio-Markt hatte sich bis vor Kriegsausbruch gut entwickelt. Nun, in Zeiten des Krieges, steht all das und vieles mehr auf dem Spiel.
75.000 Euro für acht Höfe
Die Bio-Branche unternimmt bereits einiges, um die Not der Menschen in der Ukraine zu lindern, und hilft auch Geflüchteten in Deutschland. Unter dem Motto „Gemeinsam für die Ukraine“ startet die Spielberger Mühle im September mit Bioläden und Bio-Großhändlern eine neue Aktion. Dafür legt der Bio-Hersteller je vier Dinkel-Produkte gratis in rund 5000 Aktionsboxen, die im Fachhandel für 15 Euro das Stück verkauft werden. 14 Bio-Großhändler übernehmen kostenlos die Logistik und die rund 300 Bio-Fachgeschäfte verzichten auf ihre Spanne, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Aktion ist Teil der Langzeit-Kampagne „Der Sinn der Sache“, mit der Spielberger seit mehreren Jahren den Mehrwert von Bio-Produkten bewirbt.
Der Erlös jeder verkauften Aktionsbox wird laut Unternehmensangaben zu 100 Prozent gespendet. Werden alle Boxen verkauft, fließen insgesamt 75.000 Euro an acht ausgewählte Bio-Höfen in der Ukraine. „Mit der Aktion sollen die Unabhängigkeit dieser Bio-Landwirtschaftsbetriebe von Saatgutkonzernen gestärkt und der Wiederaufbau der Höfe unterstützt werden“, teilt Spielberger mit.
In einer Broschüre, die Kundinnen und Kunden die Aktion erklärt, heißt es zudem: „Durch die Spende stellen wir den Menschen auf den Bio-Höfen finanzielle Mittel zur Verfügung, damit sie sich mit Lebensmitteln und alltäglichen Dingen versorgen können. Die Gelder helfen dabei, die Wohnsituation auf den Höfen zu verbessern. Gleichzeitig unterstützen wir mit der Zuwendung die Betriebe bei der Auszahlung von Löhnen.“ (kam)
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