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Pestizidatlas

30.000 Tonnen Ackergifte werden jährlich in Deutschland gespritzt

Der Umweltverband BUND und die Heinrich-Böll-Stiftung haben Zahlen und Fakten zusammengetragen, die deutlich machen, wie gefährlich synthetische Pestizide sind. Sie fordern die Bundesregierung zum Handeln auf.

Der Pestizidatlas 2022 zeigt, dass die Menge der weltweit eingesetzten Pestizide seit 1990 um 80 Prozent gestiegen ist, am stärksten in Südamerika und Afrika. Dort verkaufen die vier großen Pestizithersteller Bayer, BASF, Corteva und Syngenta (Marktanteil zusammen 70 Prozent) auch Wirkstoffe, die in Europa wegen ihrer Gefährlichkeit längst verboten sind. Laut Pestizidatlas erleiden jedes Jahr rund 385 Millionen Menschen Pestizidvergiftungen. Betroffen seien vor allem Menschen im globalen Süden, die auf dem Land arbeiten.

In der EU werden dem Atlas zufolge jährlich rund 350.000 Tonnen Pestizidwirkstoffe eigesetzt, davon etwa 30.000 in Deutschland. „Alleine Äpfel, das Lieblingsobst der Deutschen, werden etwa 30-mal pro Saison gespritzt, Weinreben bis zu 17 mal und Kartoffeln bis zu 11 mal“, sagte Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung.

Der Atlas liefert auch Zahlen zum Vergleich von biologisch und konventionell bewirtschaftete Flächen. Diese zeigen, dass die pflanzliche Artenvielfalt bei langjährig ökologisch bewirtschafteten Ackerflächen 17 Mal höher ist als bei konventionellen.

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Eine Untersuchung in Oberfranken zeigte zudem, dass auf pestizidfrei bewirtschafteten Felder ein zwanzigmal höherer Artenreichtum an Bestäubern lebt. Auf den konventionellen Feldern gab es dagegen fünfmal mehr Blattläuse – weil die Nützlinge fehlten, ohne die wiederum noch mehr Pestizide notwendig sind.

Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender, erklärte: „Der Verlust der Artenvielfalt weltweit, aber auch in Deutschland ist dramatisch und kann nur gestoppt werden, wenn der Einsatz von Ackergiften deutlich reduziert wird“. Von der Bundesregierung forderte Bandt „gesetzgeberisches Handeln“. Die Gesamtmenge der Pestizide müsse um 50 Prozent gesenkt und besonders gefährliche Pestizide verboten werden.

Um die Forderung zu untermauern ließen BUND und Böll-Stiftung junge Menschen zwischen 16 und 29 Jahren befragen. Mehr als 60 Prozent von ihnen sprachen sich dafür aus, die Nutzung von Pestiziden bis 2035 zu verbieten. Das forderte auch die europäische Bürgerinitiative Bienen und Bauern retten.

Weiterführende Informationen zum Thema

Pestizidatlas 2022 – Daten und Fakten zu Giften in der Landwirtschaft

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Ackergifte? Nein Danke! - Kampagne, mit der sich zahlreiche Bio-Hersteller, Naturkost-Fachhändler und zivilgesellschaftliche Organisationen für einen Pestizidausstieg stark machen

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