Die Züchtungsinitiativen und -Unternehmen aus den verschiedenen Anbauverbänden wollen in Zukunft enger zusammenarbeiten, um die Anliegen für ökologische Pflanzenzüchtung an Politik und Gesellschaft heranzutragen. Dazu haben sie auf den Ökofeldtagen Ende Juni den Dachverband Ökologische Pflanzenzüchtung in Deutschland e.V. gegründet.
„Viele Regularien im Saatgutverkehrsrecht sind derzeit auf die konventionelle Züchtung zugeschnitten“, so Gebhard Rossmanith, Vorstandsvorsitzender der Bingenheimer Saatgut AG und Mitgründer des Verbands. „Wir wollen, dass die ökologische Züchtung eine gleichwertige Berücksichtigung findet.“ Derzeit sind sowohl das Saatgutverkehrsrecht, als auch das Gentechnikrecht Gegenstand einer Revision auf europäischer Ebene.
Die Mitglieder des Dachverbands sehen nicht nur bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen Verbesserungsbedarf, auch in die Förderrichtlinien für nachhaltige Pflanzenzüchtung wollen sie mehr Grundsätze der ökologischen Züchtung bringen. „Züchtung für den Ökolandbau sollte unter den gleichen Bedingungen geschehen, wie der ökologische Anbau. Nur so können wir Bio von Anfang an umsetzen,“ so Werner Vogt-Kaute, Naturland-zertifizierter Leguminosenzüchter.
Tina Andres, Vorstandsvorsitzende des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), zeigte sich hoch erfreut über die Gründung des Verbands: „Das Engagement der Züchterinnen und Züchter kommt zur rechten Zeit. Denn im seit 2022 wirksamen neuen Bio-Recht ist die ökologische Züchtung ein neu dazu gekommener Schwerpunkt. Darüber hinaus stehen wir vor einer möglichen Überarbeitung des EU-Saatgut- und Gentechnikrechts. All das braucht eine starke Stimme der Öko-Züchtung.“
Bereits im Vorfeld der Gründung haben sich die Mitglieder auf eine Definition für ökologische Pflanzenzüchtung verständigt. Diese wird nun in enger Abstimmung mit den Bio-Anbauverbänden und dem BÖLW als Position der Bio-Branche vertreten. (mis)
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