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Marktdaten

Ökolandbau in Niedersachsen verzeichnet Rekordjahr

Deutlich mehr landwirtschaftliche Betriebe als in den Vorjahren haben sich 2022 in Niedersachsen ökozertifizieren lassen. Eher schleppend verläuft die Umstellung der Tierhaltung.

Cuxhaven war 2021 der Bio-Beschleuniger in Niedersachsen. Der Landkreis vergrößerte seine Ökofläche im vergangenen Jahr um 830 Hektar. Nirgendwo sonst in dem nordwestlichen Bundesland war der Flächenzuwachs 2021 stärker, teilte das Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen mit, das zum 13. Mal die „Marktdaten“ zur Bio-Landwirtschaft in dem Bundesland herausgibt.

Insgesamt zählte Niedersachsen Ende 2021 2.453 Bio-Höfe. In der Vergangenheit hatten sich dem Kompetenzzentrum zufolge zwischen 100 und 160 Betriebe pro Jahr in Niedersachen ökozertifizieren lassen, 2021 waren es mit 200 demnach so viel noch nie. „Zu den Neuen gehören viele Betriebe mit Grünland und Ackerbau“, sagte Carolin Grieshop, Geschäftsführerin des Kompetenzzentrums Ökolandbau Niedersachsen. Die größte Umstellungsdynamik lag im Landkreis Wittmund, dessen Öko-Fläche im vergangenen Jahr um 44 Prozent angewachsen ist.

Eher schleppend verlaufe die Umstellung der Tierhaltung, teilte das Kompetenzzentrum mit. An der Nachfrage liege das jedoch nicht. „Der Markt fragt Bio-Fleisch nach. Ein Grund sind die Stallbaugenehmigungsverfahren, die zu kompliziert sind und zu lange dauern“, sagte Grieshop. Auch würden Landwirte in unsicheren Zeiten die Entscheidung erst einmal zurückstellen. Weil die meisten tierhaltenden Höfe in Westniedersachsen liegen, kommt der Ökolandbau in diesen Landkreisen auch nur langsam voran.

Mehr Sojabohnen und Sonnenblumen

Deutlich ausgebaut hat Niedersachen im vergangenen Jahr die Anbaufläche für Sojabohnen und Sonnenblumen zur Versorgung der 2,7 Millionen Bio-Legehennen, die in dem Bundesland gehalten werden. Dennoch müsse Niedersachsen 91 Prozent des Sojas und 97 Prozent der Sonnenblumen importieren, um den Bio-Legehennen-Futterbedarf zu decken, teilte das Kompetenzzentrum mit. Die größten Mengen kommen demnach aus Osteuropa, wo das Klima günstiger für den Anbau sei.

Weitere Kennzahlen aus dem aktuellen „Markbericht“ aus Niedersachsen:

  • Die Bio-Weizenanbaufläche stieg um 60 Prozent, die der Bio-Sommergerste sogar um 78 Prozent.
  • Die Anbaufläche für Bio-Gemüse hat sich um elf Prozent verringert, bei Erdbeeren waren es minus 23 Prozent.
  • 169 Millionen Euro Umsatz machten die niedersächsischen Bio-Bauern 2021 mit Bio-Eiern. An zweiter Stelle steht mit deutlichem Abstand und 53 Millionen Euro Umsatz die Bio-Milch. Es folgen Bio-Äpfel und Bio-Kartoffeln.


Was die Entwicklung des Ökolandbaus im aktuellen Jahr angeht, sind die Niedersachsen zuversichtlich: „An unserer Umstellungsberatung können wir kein nachlassendes Interesse der Landwirte erkennen“, sagt Grieshop. Prognosen seien jedoch schwierig. Viel hänge davon ab, wie sich die Lebensmittelkrise und die Energiekosten in den kommenden Monaten entwickelten. Grieshop erwartet, dass der Ökolandbau nach einem Dämpfer ab Mitte des kommenden Jahres sein gutes Wachstum fortsetzen werde. (mis)

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